Es gibt wohl kaum eine Möglichkeit, in derart kurzer Zeit eine unsagbare spektakuläre Landschaft zu erreichen, wie während der Wanderung auf das Große Tragl von der Tauplitzalm aus. Startet man bei sanften und saftigen Almwiesen, ist man keine Stunde unterwegs und befindet sich inmitten einer kargen Felswüste, die der Namensgebung des Toten Gebirges alle Ehre macht. So zeigen sich nicht nur die charakteristischen geologischen Formen des verkarsteten Kalkgesteins, sondern auch die zähe Anpassungsfähigkeit der Natur, die selbst am Felsplateau blühende und gedeihende Flecken entstehen lässt. Nicht zuletzt ziehen senkrechte Felswände und unwegsame Gipfel den Blick auf sich, die das einzigartige Panorama prägen.
Nach der Auffahrt mit dem 4er Sessellift zur Bergstation auf der Tauplitzalm geht es entlang der Asphaltstraße gemütlich nach Osten, entlang der asphaltierten Straße, vorbei an einigen Häusern und Hütten des Almareals. Die Wegführung verändert sich, sobald eine markierte Forststraße den weiteren Weg in Richtung Leistalm, Steirersee und Gr. Tragl weist ‒ das Stichwort, die Asphaltstraße zu verlassen. Der Weg führt nun entweder auf der Forststraße oder einigen Abschneidern folgend als Steig abwärts zu einigen schönen Hütten rundum Almrausch Hütte und Trawenghütte.
Hier gabelt sich nun der Weg - man könnte zum Steirersee absteigen, oder weiter der Beschilderung Richtung Großes Tragl folgen. Dafür folgt man der Forststraße ab den bewirtschafteten Hütten für ein letztes kurzen Stück bis zu einer Holzhütte, bei welcher sich der Weg ein weiteres Mal gabelt. Ginge man geradeaus, würde man über einen Höhenweg nördlich des Steirersees wandern, nach links geht es auf das Große Tragl. Ein steiler werdender Weg führt durch den Wald, welcher sich schnell zu lichten beginnt und Latschen weicht. In der beeindruckenden Kulisse von Traweng und Sturzhahn legten wir schnell Höhenmeter zurück, während der Pfad immer steiniger zu werden beginnt. Nachdem wir gut 250 Höhenmeter zurückgelegt hatten, veränderte sich die Umgebung auf einen Schlag, als Latschen und Wiesen einer Felswüste wichen und wir das weitläufige Plateau erreicht hatten - die Umgebung, die uns die nächsten eineinhalb Stunden bis zum Gipfel begleiten würde. Über ausgedehnte Steinplatten, markante Karren, Geröllfelder und inmitten tiefer Dolinen ist hier definitiv Konzentration und Vorsicht geboten, während man entlang der steilen Ostabbrüche von Löckenkogel, Kleinem und Großen Tragl wandert. Oftmals schadet es nicht, die Hände bei steilen Felsstufen etwas zur Hilfe zu nehmen. Unter den neugierigen Blicken mehrerer Gämse folgten wir den großzügig angebrachten Markierungen und passierten nach etwa eineinhalb Stunden Gehzeit das etwas abseits des Weges gelegene Jungbauernkreuz, welches an ein Opfer eines Dolinensturzes erinnert. Der Wegverlauf ist nicht allzu steil, weshalb wir die Höhenmeter im Gegensatz zum vorherigen Aufstieg eher langsam zurücklegten.
Der Gipfelaufbau des Tragls zeigt sich rasch in Form eines nach Norden hin exponierten Felsrückens, welcher an der Ostseite umrunden und von Norden aus bestiegen wird. Etwa 65 Höhenmeter unterhalb des Gipfels erreichten wir den Traglhals, einen Sattel, welcher sich zwischen Großem Tragl, Scheiblingtragl und Bartlrücken befindet. Von hier aus geht es über einen felsdurchzogenen Wiesenhang über die letzten Höhenmeter bergwärts, bis wir den wunderschön aussichtsreichen Gipfel des Großen Tragls erreicht hatten. Allzu lange blieben wir jedoch nicht heroben, und auch zum Kleinen Tragl gingen wir aufgrund des starken Windes nicht weiter. Stattdessen suchten wir uns ein Stück weiter talwärts ein windgeschütztes Plätzchen, um die Aussicht ausgiebig zu genießen.
Anschließend stiegen wir entlang der Aufstiegsroute wieder ab.
Daten und Fakten zur Tour:
Zu Kartenansicht und Höhenprofil
Anreise und Parken: Ausreichend kostenfreie Parkplätze bei der Talstation verfügbar, weiter geht es dann mit dem Tauplitz 4er Sessellift.