Der Schlern gilt zurecht als eines der Wahrzeichen der Dolomiten, dank seiner markanten Felswände und dem flache Plateau. Dessen höchster Punkt, der Monte Pez, ist von der Seiser Alm schon von weitem zu sehen und übte sogleich einen Reiz aus - und so stand fest, dass dieser markante Gipfel während unseres Urlaubes ein Pflichtprogramm war. In Verbindung mit einer ganzen Reihe von einzigartigen Erlebnissen jagte ein Highlight das nächste: Der nicht weniger eindrucksvolle Gipfel der Roterdspitze, den Hütten in traumhafter Lage, einer Schafherde von etwa 200 Schafen die unseren Weg querte, unzähligen Edelweißblüten, einer herrlichen Mountainbikeauffahrt, und der abschließenden Begegnung mit zwei Murmeltierjungen in nur circa einem Meter Entfernung.
Bikeanfahrt Berghaus Zallinger - Rifugio Alpe di Tires: 50 Minuten
Rifugio Alpe di Tires - Roterdscharte: 1 Stunde
Roterdscharte - Roterdspitze: 10 Minuten
Roterdspitze - Schlernhaus: 1 Stunde 10 Minuten
Schlernhaus - Monte Pez: 15 Minuten
Monte Pez - Rifugio Alpe Tires: 2 Stunden
Rifugio Alpe Tires - Rosszahnscharte: 10 Minuten
Rückfahrt Bike: 50 Minuten
Vom Berghaus Zallinger ging es auf den Bikes, die wir ins direkt vorort ausleihen konnten, über die Forststraße talwärts Richtung Saltria. Kurz bevor wir unten angekommen waren (nach einer kleinen Brücke), zweigt eine Forststraße nach links ab. Diese ist auch als Mountainbike Strecke markiert und das Rifugio Alpe di Tires war bereits angeschrieben. Von hier an ging es aufwärts - zunächst gemütlich über eine Alm und vorbei an einer kleinen Wiese mit einer Kirche am Waldrand. Bei der darauffolgenden Gabelung hielten wir uns rechts, und nun begann die Auffahrt deutlich steiler zu werden. Über uns türmte sich schon der markante Rosszahn Gipfel auf, den wir nun in südlicher Richtung umfuhren. Eine letzte sehr steile Forststraße war noch zu überwinden, bevor wir das Rifugio Alpe di Tires mit dem markanten roten Dach erreicht hatten. Hier ließen wir die Räder stehen und gingen zu Fuß weiter.
Über einen wunderschönen und schmalen Pfad ging es unterhalb der Roterdspitze zunächst circa 100 Höhenmeter abwärts, und dann sanft ansteigend aufwärts in Richtung der Roterdscharte. Uns gegenüber erstreckte sich das unglaublich eindrucksvolle Massiv des Rosengartens. Das letzte Stück vor der Scharte begann nun wieder relativ steil zu werden und es sind einige Felspassagen zu überwinden. Und dann, kurz bevor die Scharte erreicht war, veränderte sich der Charakter der Landschaft - sowohl der Weg, als auch das Gestein verfärbten sich rot, womit klar war woher der Gipfel und die Scharte ihren Namen hatten. So hatten wir nach einer Stunde Gehzeit die Roterdscharte erreicht. Der Gipfel war rechts von uns schon zu sehen, es galt noch einen letzten felsigen aber unschwierigen Anstieg zu überwinden, bevor wir uns über den ersten Gipfelsieg auf 2.655 Metern erfreuen konnten. Von dem traumhaften Gipfel aus zeigte sich in Richtung Rosszahn ein einfacher Grat, der schließlich Richtung Maximilian Klettersteig führte. Neugierig beschlossen wir, bis zu diesem Grat abzusteigen, um das Panorama von diesem aus zu genießen. Gesagt, getan, und schon waren wir über einfaches Kraxelgelände abgestiegen und blickten auf den gegenüberliegenden Rosengarten und hinab auf den Weg, über den wir gekommen waren.
Unser Weiterweg führte zurück auf die Roterdspitze. Von dieser aus zeigte sich unser weiterer Wegverlauf Richtung Monte Pez und Schlernhaus. Was hier schon feststand: Der Weg vor uns war seeeeehr weit :) Über einen gut erkennbaren und durch riesige Steinmännchen markierten Weg stiegen wir vom Gipfel nun etwa 300 Höhenmeter ab, bis wir auf einem idyllischen Almboden ein Stück weit flach dahinwanderten, und schließlich (wo das große Schlernhaus schon in greifbare Nähe gerückt war), wieder knapp 100 Höhenmeter aufstiegen. So hatten wir nach etwa einer Stunde und 10 Minuten das Schlernhaus erreicht - zugegeben schneller, als von der Roterdscharte aus der Anschein beim Anblick des Weges gewesen war. Bevor wir uns eine wohlverdiente Einkehr gönnten, stand aber noch der Monte Pez am Programm, der höchste Punkt des Schlernmassives. Dieser lag noch circa 15 Minuten vom Schlernhaus entfernt - ein einfacher Weg auf teils losem Geröll führte zu dem einzigartigen Gipfelaufbau: Wie eine Festung thront der Gipfel des Monte Pez, der nur über einige Felsstufen erreichbar ist. Und so war nach insgesamt circa 3,5 Stunden das Objekt der Begierde, das Gipfelkreuz des Monte Pez, erreicht.
Nach einer kurzen Gipfelrast stiegen wir wieder ab zum Schlernhaus und kehrten ausgiebig ein. Danach führte unser Rückweg wieder zurück zur Roterdscharte und retour zum Rifugio Alpe die Tires. Dort erwartete uns eine gemütliche Pause in der Sonne mit Kuchen und einem Zirberl. Abschließend beschlossen wir, der circa 10 Minuten entfernten Rosszahnscharte noch einen Besuch abzustatten - ein schöner Weg, der quer zum steil abfallenden Hang des Rosszahns verläuft, führte uns aufwärts. Bei der Scharte erwartete uns eine Bank in Traumlage und einem noch schöneren Ausblick! Das große Gipfelkreuz des Rosszahns lag scheinbar in greifbarer Nähe, war jedoch unerreichbar über eine schier unüberwindbare Felswand.
So machten wir auch hier eine kurze Genusspause, bevor wir wieder zum Rifugio abstiegen und mit den Rädern zurück zum Berghaus Zallinger fuhren.
Daten und Fakten zur Tour:
Zu Kartenansicht und Höhenprofil
© OpenStreetMap
Anreise und Parken: Die Seiser Alm ist ein Landschaftsschutzgebiet und unterliegt daher gewissen Zufahrtsbeschränkungen, diese sind auf der Homepage der Seiser Alm zusammengefasst: https://www.seiseralm.it/de/info/mobilitaet/zufahrt-seiser-alm.html
Das Berghaus Zallinger bietet die Ruhe einer autofreien Zone: Die letzte Möglichkeit zum Parken ist in Saltria - von hier aus ist die Weiterfahrt Richtung Zallinger nicht gestattet und es gibt für Nächtigungsgäste eine Abholung zum Berghaus.