Das Rotgschirr zählt zu den markantesten Gipfeln des Almtals und erhebt sich mit 2.270 Metern als höchster Punkt rund um das Tal der Röll. In Kombination mit der Überschreitung vom Almsee nach Gößl ergibt sich eine eindrucksvolle Wanderung durch das Herz des Toten Gebirges – ein Erlebnis, das lange nachwirkt. Die Tour vereint die gesamte landschaftliche Vielfalt der Region mit einer Wegführung, die durchgehend Abwechslung, Herausforderung und alpine Eindrücke bietet. Vom sanften Talboden über steile, seilversicherte Steige, das weitläufige, karge Felsplateau, blühende Almen und türkis schimmernde Seen bis hin zur gemütlichen Einkehr in einer Hütte – hier zeigt sich das Tote Gebirge in all seinen Facetten. Die Route ist lang, konditionell fordernd und stellenweise anspruchsvoll – doch wer sich ihr stellt, wird mit einem Bergerlebnis der Extraklasse belohnt.
Almsee - Rotgschirr: 4 Stunden 55 Minuten
Rotgschirr - Pühringer Hütte: 1 Stunde 50 Minuten
Pühringer Hütte - Gößl: 2 Stunden 40 Minuten
Vom Parkplatz am Almsee aus folgten wir zunächst der Forststraße hinein in die Röll, wobei bei einigen Abzweigungen stets der richtige Weg markiert war. Zunächst legten wir die Höhenmeter nur schleppend zurück, erst nach und nach begann die Forststraße moderat anzusteigen. Wir querten einige Flussbetten, bis die Forststraße endlich einem Waldweg wich. Gemütlich ging es durch den Wald, während zu unserer rechten die Felswände des Elfer- und Zwölferkogels aufragten, und auch das dazwischenliegende Grieskar war schon zu sehen.
Nach den ersten circa 200 Höhenmetern und nach etwa 40-45 Minuten erreichten wir eine Gabelung - nach rechts geht es zur Grieskarscharte, nach links über den Sepp Huber Steig auf den Röllsattel. Der Verlauf des Sepp Huber Steiges führte uns nun bis nach hinten in den Talschluss der Röll und beginnt nun, steiler werdenden anzusteigen. In der Kulisse steiler Felswände und einiger Wasserfälle querten wir zunächst ein Geröllfeld und wanderten dann in Serpentinen aufwärts. Die erste technisch fordernde Passage ließ nicht lange auf sich warten, in Form einer schmalen und abschüssigen Querung eines Felsabhanges mit Seilversicherung. Von nun an wird der Steig äußerst abwechslungsreich: felsige Passagen mit Drahtseilen, lange Leitern, die Querung eines Bachlaufes, ausgesetzte Serpentinen und einfaches Gehgelände wechseln einander in den nächsten etwa 1,5 Stunden Gehzeit ab. Wie schon der Blick von der Röll aus auf das Kar, durch welches der Sepp Huber Steig führt, vermuten ließ, ist es durchgehend steil und wir legten die Höhenmeter in Windeseile zurück, während sich der Talboden der Röll schnell immer weiter und weiter entfernte. Als wir ein großes Geröllfeld erreichten, war der Röllsattel nicht mehr weit und nur noch wenige Serpentinen trennten vom Etappenziel. Nach etwa 3 Stunden Gehzeit hatten wir dieses erreicht.
Vom Röllsattel folgten wir der Beschilderung Richtung Pühringerhütte und Rotgschirr. Zunächst ging es einige Höhenmeter abwärts, bis wir einen unmarkierten Weg erreichten, dessen Abzweigung durch Steinmännchen markiert ist. Diesen Abschneider kann ich auf jeden Fall ans Herz legen - auch wenn sich der Weg teilweise etwas verliert und die Steinmännchen nicht immer einwandfrei auffindbar sind, erspart dieser Weg mindestens eine halbe Stunde gegenüber der markierten Route. Nach etwa 15 Minuten am "Steinmännchenweg" erreichten wir wieder den Normalweg. Landschaft und Wegführung veränderten sich nun rasant - ein zunächst einfacher Weg zwischen Latschen und Felsbrocken wird zunehmend alpiner, verläuft über ausgedehnte Steinplatten und Geröll und schlängelt sich immer näher an den, inzwischen gut erkennbaren, Gipfel. Ein letzter Aufschwung von etwa 200 Höhenmetern führt in gerölligen Serpentinen und über seilversicherte Querungen bis zum Gipfel, welchen wir nach etwas unter 5 Stunden Aufstieg erreicht hatten. Das atemberaubende Panorama reicht von dem tief unter uns liegenden Almtal, über die eindrucksvollen Felswände der Almtaler Sonnenuhr, über das karge Plateau mit der grünen Oase rundum die Pührungerhütte und zu den markanten Gipfel rundum Großen Priel, Schermberg und Spitzmauer.
Hat man diesen Ausblick ausgiebig genossen, so erfolgt der Abstieg in Richtung Pühringerhütte - zunächst bis zur Abzweigung des "Steinmännchenweges", nun aber weiter am markierten Weg. So schnell sich die Umgebung vorhin in eine schroffe Felswüste verwandelt hatte, so rasch veränderte sie sich auch jetzt. Sanfte Almwiesen schmiegen sich an senkrechte Felswände, wie beispielsweise den markanten Salzofen. War vorhin Konzentration und Trittsicherheit im Abstieg gefordert, so kann man nun gemütlich dahin wandern und die herrliche Landschaft ausgiebig genießen. Nach etwa 1 Stunde und 45 Minuten Abstieg erblickten wir erstmals die Oberfläche des herrlichen Elmsees, an dessen Ufer die Pühringerhütte zu einer gemütlichen Einkehr lockt.
Nachdem wir der Hütte einen ausgiebigen Besuch abgestattet hatten, ging es an den weiteren Abstieg. Zunächst ging es entlang des Elmsee-Ufers, dann einige Höhenmeter aufwärts, und schließlich eben durch einen schönen Hochwald. Südlich der Salzofen Felswand, vorbei an den idyllischen Holzhütten in der Elmgrube und entlang leuchtend grün-türkisen Lahngangseen hält der Abstieg ein Highlight nach dem anderen parat. Am Ende des Almareals rundum die Lahngangsees passierten wir ein Almgatter und querten einen steilen Hang, welcher sich oberhalb der Vordernbachalm befindet. Von nun an ist der Abstieg einfach zu gehen und verläuft über gemütliche Pfade, Karrenwege und Forststraßen durch den Wald und über einige Lichtungen.
Insgesamt waren wir 9 Stunden und 25 Minuten unterwegs, als der Waldpfad schließlich in eine Forststraße mündete, welcher wir nach links folgten und schließlich den Endpunkt der Tour bei einem Wanderparkplatz in Gößl erreicht hatten.
Eine Videodarstellung der Tour auf das Rotgschirr und zur Pühringerhütte gibt es übrigens auf YouTube bei den >> Alpinfreunden <<
Unter den Fotos könnt ihr euch das Video anschauen!
Daten und Fakten zur Tour:
Zu Kartenansicht und Höhenprofil
© OpenStreetMap
Anreise und Parken: Beim Ausgangspunkt stehen viele gebührenpflichtige Parkmöglichkeiten zur Verfügung (€ 5,- pro Tag). Nachdem Ausgangs- und Endpunkt ein Stück weit voneinander entfernt liegen, empfiehlt sich eine Lösung mit zwei Autos oder eine Mitfahrgelegenheit.