Salzofen, Wildgößl, Albert Appelhaus, Pühringerhütte

3 Tage im Toten Gebirge

Von Grundlsee nach Gößl, auf Umwegen: Drei Tage der Extraklasse im Toten Gebirge. Dort, wo das Karstplateau gar nicht so tot ist, wie der Name vermuten ließe. Weite Weiden, sattgrüne Wälder, das üppige Latschenplateau, Vogelgezwitscher, Kuhglocken, das herbstliche Röhren von Hirschen und sogar Pfiffe von Murmeltieren hauchen der Region Leben in Hülle und Fülle ein. Diese landschaftliche Vielseitigkeit ist bei der langen Wanderung vom ersten bis zum letzten Moment spürbar.

Salzofen, Wildgößl, Albert Appelhaus, Pühringerhütte, Totes Gebirge, Grundlsee, Ausseerland, Gößl, Wandern, Steiermark, Oberösterreich

Aufstieg Albert Appelhaus: 3 Stunden 20 Minuten

Albert Appelhaus - Wildgößl: 2 Stunden 30 Minuten

Wildgößl - Salzofen: 30 Minuten

Salzofen - Pühringerhütte: 1 Stunde 40 Minuten

Abstieg Pühringerhütte: 3 Stunden 30 Minuten

 

 

Vom Parkplatz am Gaiswinkelweg folgten wir zunächst der Forststraße für eine Kehre, bis ein markierter Pfad nach links in den Wald abzweigt. Durch einen lichten Buchenwald ging es bergwärts. Nach wenigen Minuten erreichten wir wieder die Forststraße und folgten dieser nach links, stets der Beschilderung zum Albert Appelhaus folgend. Vorbei am Kesselbrunn, einer kleinen Quelle, legten wir den Anstieg abwechselnd auf einem Karrenweg und der Forststraße durch den Wald zurück. 

Einige Kehren, eine Gabelung und rund 200 Höhenmeter später erreichten wir das Ende der Forststraße. Der Weg führte nun entlang steiler, schroffer Felswände, während sich der Wald zunehmend lichtete und den Blick auf das steile Kar freigab, durch das wir nun aufsteigen würden. Schon der erste Anblick ließ erahnen, wie steil es über das Geröll hinaufgehen würde – und dieser Eindruck täuschte nicht. In Serpentinen stiegen wir durch das Geröllfeld auf. Trotz der Anstrengung war der Weg mit Blick auf den Grundlsee, umgeben von lichten Bergwäldern und eindrucksvollen Felswänden, vor allem eines: wunderschön. Je näher wir der Baumgrenze kamen, desto mehr prägten Latschen den Weg – das Gelände wurde zunehmend alpiner. Nach etwa zwei Stunden Gehzeit flachte der Pfad erstmals ab und öffnete sich zu einer fruchtbaren Almwiese, die sich westlich des Backenstein-Gipfelaufbaus zwischen schroffen Felsen erstreckt. Man passiert ein hölzernes Gatter und steht vor einer Weggabelung - geradeaus schlängelt sich der Pfad weiter zum Albert Appelhaus, nach rechts auf den Backenstein. 

Nun beginnt ein wunderschöner Teil des Weges - in leichtem Auf und Ab wanderten wir über malerische Almwiesen, gesäumt von einigen Felsen, Latschen, Lärchen und Zirben, in der Kulisse des stets markanten Rinnerkogels. Nicht ganz eine Stunde waren wir unterwegs, als wir idyllische Brunnwiesalm erreichten, einige schlichte Holzhütten auf einer großen Lichtung. Während der Sommermonate, wenn die Kühe und Ziegen auf der Weide sind, kann man mit etwas Glück den Senner Ikarus treffen, der in einer der Holzhütten lebt, sich um das Vieh kümmert, seinem Hobby als Höhlenforscher nachgeht, und ein freundlicher und gesprächiger Gastgeber für vorbeikommende Wanderer ist. Eine Bücherkiste bei einer der Hütten und Ziegenmilch und Käse zum Kosten gehören mitunter zu den liebevollen Details, die diese Alm zu einem ganz besonderen Ort machen.

Nach unserer Pause bei der Alm ging es weiter zum Albert Appelhaus, von welchem uns noch etwa 20 Minuten trennten. In der unverändert traumhaften Landschaft legten wir den letzten Teil des Weges zurück und passierten unter anderem die schön gelegene Henaralm, eine Selbstversorgerhütte. Nach 3 Stunden und 20 Minuten hatten wir das Ziel des heutigen Tages erreicht und freuten uns auf einen gemütlichen Abend am Albert Appelhaus.

Nach einem schönen Abend unterm Sternenhimmel, leckerem Abendessen und einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Tag nach dem Frühstück weiter, nun eine ganze Weile über den Welser Höhenweg, der das Tote Gebirge in Ost-West Richtung durchquert. Zunächst wanderten wir durch den Wald, der zunehmend lichter wurde und weitläufigen Wiesen wich. Nördlich der spektakulären Felswand des Redenden Steins vorbei, bot sich ein durchgehend atemberaubender Ausblick: über das großflächige Plateau, vom Rinnerkogel, über Feigentalhimmel, Großem Woising und Zwölferkogel, bis zum Rotgschirr. Der abwechslungsreiche Weg verläuft über weite Wiesen, einzelne Karrenfelder, über Fels und durch Latschengassen. Nach etwa einer Stunde und 40 Minuten Gehzeit erreichten wir eine markierte Abzweigung: nach rechts geht es über einen steilen schattigen Abhang auf das Wildgößl, geradeaus vorbei an der Wiesenlacke weiter am Welser Höhenweg zum Abblasbühel und zur Pühringerhütte.

Wir wählten nicht die direkte Variante, sondern stiegen in Richtung Gipfel auf. Über den steilen Hang legten wir die Höhenmeter schnell zurück, wobei der schattige Nordhang noch eher feucht und rutschig zu gehen war. Eine etwas abschüssige und felsige Querung ist zu überwinden, danach flacht der Weg wieder etwas ab und es geht in Serpentinen über einen Wiesenhang weiter. Es dauert nicht lange, und das einfache Wiesengelände wird zunehmend felsdurchzogener - ein Abschnitt, bei welchem wir inmitten dicht gewachsener Latschen sogar ein Mal die Markierungen aus den Augen verloren. Durch die Felsen, inmitten von Latschen und während der Querung einer steilen Bergflanke bewegten wir uns am Nordhang des Wildgößls. Erst kurz bevor wir den Gipfel erreicht hatten, drehte sich der Weg und führte entlang der steilen Ostwand über einen Wiesenrücken auf den Gipfel zu. Hier oben angekommen bot sich ein einzigartiger Ausblick - beinahe schien es, als würde man die ganze Schönberg- und Prielgruppe des Toten Gebirges überblicken können. Vom Großen Schönberg, dem Loser Massiv und dem Rinnerkogel im Westen, über Großen Priel, Schermberg, Rotgschirr, Spitzmauer, Temlberg, Feuertalberg und Elm im Osten, bis zum Wiesenplateau des Nachbarberges Salzofen im Süden.

Nachdem wir das Panorama ausgiebig genossen hatten, stiegen wir in entgegengesetzter Richtung zur Aufstiegsroute ab, um zum Salzofen zu gelangen. Etwa 80 Höhenmeter tiefer erreichten wir eine Abzweigung - nach links ginge es zum Abblasbühel und weiter zur Pühringerhütte, geradeaus auf den Salzofen. Vorerst ging es geradeaus, später würden wir über den anderen Weg den Abstieg antreten. In leichtem Auf und Ab schlängelt sich der Weg durch eine paradiesische Landschaft aus Felsen, Bergwiesen und Heidelbeersträuchern, bevor der finale Gipfelanstieg von etwa 70 Höhenmetern auf den Gipfel des Salzofens führte. Auch hier bietet sich ein ähnlicher atemberaubender Ausblick, wie schon am Wildgößl. Der Gipfel liegt etwas von der steilen Ostwand zurückversetzt, geht man aber ein Stück weit näher zu Felswand, so lässt sich sogar schon ein Blick zur Pühringerhütte erhaschen.

Bis zu der Abzweigung von vorhin stiegen wir entlang der Aufstiegsroute ab, danach ging es über einen steilen Abhang teils felsig abwärts. Die steile Abstiegspassage währt nur kurz, schnell flacht der Weg wieder ab und führt über einen wunderschöne und moderat verlaufenden Wiesenpfad zum Abblasbühel, dem Sattel, bei dem unsere Route wieder mit dem Welser Höhenweg zusammenläuft. Von hier an geht es weiter bergab - zwischen den steilen Felswänden des Salzofens und eines gegenüberliegenden namenlosen Berges. Der Abstieg wird zunehmend steiler, und (wie die schroffen Felswände schon erahnen ließen) felsiger, bis wir schließlich durch einen spektakulären Steinbruch inmitten gigantischer Felsen abstiegen. Der Abstieg fand schließlich in der Elmgrube sein Ende, einer schönen Lichtung mit einigen Holzhütten und spektakulärem Salzofenblick. Von hier aus trennten noch etwa 40 Minuten von der Pühringerhütte, diese wieder teilweise im Aufstieg. Der Weg war wunderschön zu gehen, inmitten von Lärchen mit Ausblicken auf den Elm und schließlich auch das Rotgschirr. Wir passierten Emils Tränenhügel und hatten schließlich eine Anhöhe erreicht, von welcher aus der Elmsee und die Pühringerhütte zu unseren Füßen lagen. Nur noch wenige Minuten trennten von der wohlverdienten Einkehr auf der Hütte, dem entspannten Abend und einer erholsamen Nacht.

Am nächsten Tag war unser ursprünglicher Gedanke, zum Prielschutzhaus weiterzuwandern - dieses Vorhaben hatten wir aufgrund der Wetterprognosen schon im Vorhinein verworfen. So ging es also an den Abstieg zum Grundlsee, zunächst zurück entlang des Elmsee-Ufers und durch den schönen Hochwald zur Elmgrube. Entlang der leuchtend grün-türkisen Lahngangseen hielt auch der letzte Teil unserer Wanderung ein Highlight nach dem anderen parat. Am Ende des Almareals rundum die Lahngangsees passierten wir ein Almgatter und querten einen steilen Hang, welcher sich oberhalb der Vordernbachalm befindet. Von nun an ist der Abstieg einfach zu gehen und verläuft über gemütliche Pfade, Karrenwege und Forststraßen durch den Wald und über einige Lichtungen. In Gößl angekommen, lag noch ein letzter Weg von etwa 40 Minuten vor uns - der Beschilderung nach Grundlsee folgten wir einer Forststraße parallel zur Grundlseer Straße, um zurück zum Parkplatz zu gelangen. Vorbei an einer Fischzucht und durch Gaiswinkl hindurch hatten wir schließlich den Parkplatz erreicht, bei dem sich der Kreis unserer wunderschönen Wanderung im Toten Gebirge schloss.

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Daten und Fakten zur Tour:

  • 03.-05.09.2025
  • Dauer: 11 Stunden 30 Minuten
  • Höhenmeter aufwärts: 1.835
  • Höhenmeter abwärts: 1.835
  • Strecke: 35,70 km
  • Schwierigkeit: MITTEL
  • Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz Albert Appelhaus am Gaiswinklweg (Infos zur Anreise am Seitenende)
  • Einkehrmöglichkeit: Albert Appelhaus, Pühringerhütte 

Zu Kartenansicht und Höhenprofil

 © OpenStreetMap
Download
Hier könnt ihr euch die GPX Daten der Tour herunterladen:
3-Tage-im-Toten-Gebirge.gpx
XML Dokument 825.5 KB

Anreise und Parken: Beim Ausgangspunkt steht ein kostenfreier Parkplatz für Gäste des Albert Appelhauses zur Verfügung.

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